| | | |
Recent
Country
Category
Login | Register
Share your urbex stories and experiences


Haus am Park  
Germany

Reports1
First reportOctober 18 2020
by SamaraBlue



Haus am Park
by SamaraBlue on October 18 2020 18:56 hr CE(S)T   Shortlink to this report: [ https://urbx.be/yhru ]

Finding out the location
  very easy
Access
  hard
Safety
  unsafe
Risk of being seen
  high
General condition of the place
  good
Traces of vandalism
  few
Good place for taking pictures?
  good
Did you see other people?
  ?


Visit date    September 10 2020 at 15 hr
Visit duration    < 1 hour

Mein erster Bericht, mein erster "richtiger Lost Place"

Das Haus am Park

An einem Wochenende haben wir uns zu dritt spontan zusammen getan. Ein Mehrfamilienhaus in der nahegelegenden Eifel sollte es sein, seit Jahrzehnten leer stehend, kaum bekannt und nicht verschandelt.
Ein Kollege wollte durch weitreichende Gärten und die Rückseite des Hauses und uns durch die Vordertür reinlassen.

Gut, schauen wir uns die Situation mal an, finden einen Parkplatz direkt vor dem Haus. Ob das so gut ist? Wir wollen ja nur schauen. Das tun wir auch und schlendern in den anliegenden Park. Merkwürdig der Mann mit Hund, der uns entgegen kommt und von oben bis unten mustert. Dann setzt er sich auf eine Mauer, der Hund scheint das zu kennen, und ... tut eigentlich nichts.

Nein, das ist gar nicht gut, lasst uns hier verschwinden und einen anderen Parkplatz suchen. Nachdem wir diesen gefunden und den Kollegen am passenden Zaun abgeliefert haben, starten wir unseren gemütlichen Spaziergang zum Park. Ich fotografiere hingebungsvoll die lauschige Atmosphäre, mein Partner hält Ausschau nach selbigem Herrn. Nachdem wir uns wieder getroffen haben, der Herr läuft immer noch herum, werden wir von einem Postbriefträger gefragt, was wir denn hier machen, er hätte heute schon so Fotomenschen gesehen. Ok, habe ich ihm die Fotos gezeigt. Diese haben ihm wohl gefallen, er erzählt uns sehr anschaulich Geschichten aus der Gegend, über Land und Leute, Grundwasserspiegel und was der Mensch noch so alles nicht wissen will.

Zwischenzeitlich scheint der aufmerksame Bürger verschwunden zu sein. Beim Vorbeigehen am Objekt der Begierde öffnet sich die Haustür, der Kollege hat seine Tour duchs Unterholz offensichtlich erfolgreich hinter sich gebracht, und ich betrete wider meiner besseren Überzeugung das Haus.

Eine Atmospähre aus Sonnenlicht und Staub umfängt mich und ich kann nicht glauben, dass ich es wirklich getan habe. Halbdunkles Licht gibt die Sicht auf guten altdeutschen Wohnungsschik frei. Durcheinder ist es, unordentlich aber nichts verschandelt oder beschmiert. Da kommt die Nachricht vom Dritten im Bunde, dass nämlicher Gutbürger wohl auf seinem Balkon steht. Was tun? Unser Mann draußen bleibt draußen, wir versuchen schnell ein paar Fotos zu machen. Als erstes: wo ist der Fluchtweg? Ok, Badezimmer, Trittleiter ... und draußen soll wohl auch eine Leiter sein. Das erscheint machbar, auch für die ältere Dame. Kurze Überlegung wie lange ein evtl. Einsatzwagen der Polizei wohl braucht?!?! Schätzung ca. 0,30 Minuten - nun, ich sollte Recht behalten.

Aber erstmal die Fotos. Gar nicht so einfach, wo soll ich anfangen. Wenig Zeit, wenig Erfahrung mit der Situation, keine Zeit das Objektiv zu wechseln, wenig Licht. Eine ganz normale Arbeitsplatzbeschreibung eines Urbexers also. Nach einigen halbherzigen Versuchen die Einrichtung abzulichten, habe ich die Fotos entdeckt. Alte Familienfotos, schwarz-weiß, strahlende Menschen, liebevolle Erinnerungen, genau das also, was mich insperiert. Nur nicht lange ausprobieren, schnell weiter zur Treppe. Schade eigentlich, dass ich dass mit dem wenig Licht noch nicht so gut behersche. Noch mal tief durchatmen und noch mal von vorne, mal mit Blitz ausproieren... Schön, klappt schon besser. Dumm gelaufen, dass man wohl Blitzlichter auch von draußen durch nicht ganz geschlossene Rollos sehen kann ...

Ja, ja, wie soll es anders sein. Der Kollege kommt angelaufen, aufgeregt sein Equipment zusammenraffend, da ist jemand an der Tür, die wollen rein, wir sollen aufmachen ...
Ups, wo war doch gleich der Fluchtweg? Rucksack auf, Kamera um den Hals gewickelt, Einbeinstativ hinter mir erschlfeifend. Da kommt Freude auf :-). Der letzte Staffellauf in der Schule ist schon eine Weile her. Fenster auf, bisschen klein, aber ok. Doch wo zum Teufel ist die versprochene Leiter?!? Na ja, gut 1m neben dem Fenster. Da schaffe ich nicht so schnell. Blick nach untern, 2 m?!? Das geht schneller. Also aus dem Fenster gefall-,sprungt. Nein, Dornenbüsche haben mich noch nie gestört. Doch wo jetzt lang?! Den Weg kennt nur der Kollege und der supportet fleißig aufgeregt, wohin ich mich wenden soll. Interessant, was für große und verwilderte Hinterhofgärten so eine Stadt hat. Kurzer Stop, die Kamera in den Rucksack. Soviel Zeit muss sein, die alte Nikon kann ja nichts dafür. Kurzer Check, alles da, nichts gebrochen und niemand folgt uns. Noch ein paar Schritte und wir sind am finalen Zaun. Auch diesen schaffe ich noch, wenn auch mit reichlich zittrigen Knien. Aber mit einem Strahlen im Gesicht. Wir haben es geschafft. Wir haben die Fotos, wenn auch wenige, wir haben nichts zerstört und wir sind unbehelligt am Auto.

Tja, was soll ich sagen, war schon cool.


  Text and photos are by SamaraBlue. Click here to see SamaraBlue's profile and other reports.

    Send a message to SamaraBlue