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Maison Baeyens  
Belgium

Reports1
First reportNovember 27 2022
by Impala67Leon



Villa BaEyeNsZ
by Impala67Leon on November 27 2022 21:40 hr CE(S)T   Shortlink to this report: [ https://urbx.be/ckjf ]

Finding out the location
  very hard
Access
  very hard
Safety
  very unsafe
Risk of being seen
  very high
General condition of the place
  very good
Traces of vandalism
  none or very few
Good place for taking pictures?
  very good
Did you see other people?
  none or very few


Visit date    August 16 2022 at 9 hr
Visit duration    3 hours

Der größte Misserfolgstag war dieses Jahr der 15 August 2022, der Tag rund um die Region Antwerpen. Jede einzelne Adresse die ich von einem Lost Place oder Lost Car hatte, erwies sich entweder als nicht da, falsch, kaputt, abgerissen oder gar kam sofort ein Besitzer herraus, der mich gleich wieder vor Ort verscheuchte. Aus diesem Grunde war ich am Abend sehr enttäuscht und mit den Nerven ziemlich am Ende, denn es waren immerhin acht Locations, die ich an jenem Tage anfuhr. Man kann es ja verkraften, wenn wenigstens die Hälfte davon funktioniert und die andere eben nicht, aber dass rein gar nichts klappte, war schon bitter traurig. Am Abend plante ich nun alles für meinen Tag in Ost Flandern und machte mir schon wieder die größten Sorgen, dass es morgen eben erneut passieren würde und ich mit leeren Händen zurückfahren müsste. Doch dann kam wie aus dem nichts ein Tipp, von einer ziemlich alten und schon seit Ewigkeiten verlassenen Villa, genau an der Grenze zwischen Antwerpen und Ost Flandern. Dieser Sache bestrebte ich sofort nachzugehen und ahnte keinesfalls, auf was für eine wahnsinnig tolle Adresse ich hier gestoßen bin und was es für ein unglaubliches Abenteuer werde würde.
Im Endeffekt hatte ich nun alles was ich brauchte und bereitete mich noch ein wenig mit Hintergrundwissen, auf den morgigen Tag vor, denn dies ist und bleibt eines der wichtigsten Vorkehrungen, die man im Prinzip bei so gut wie jedem Lost Place Besuch beachten sollte und daher auch machen müsste. Aus diesem Grunde, schaute ich mir erst einmal an, wie bekannt diese Location eigentlich schon war und fand tatsächlich nur ganz wenig an anderen Aufnahmen im Netz, was ja somit ein gutes Zeichen war, dass dieser Ort sehr unbekannt und damit auch noch total unberührt sein müsste. Danach inspizierte ich per Satellitenaufnahmen, die genaue geographische Lage, genauso wie viele umliegende Läden, Häuser und Wohnungen und damit auch Nachbarn oder Passanten, mir einen Strich durch die Rechnung, bei meinem Besuch machen könnten. Die Villa wirkte per Luftbild ziemlich eingewachsen, was immer ein gutes Zeichen ist und zwar waren viele Häuser drum herum, jedoch bot sich durch den recht gut einsichtigen Standort, keine Gefahr von anderen gesehen zu werden. Nebenbei ist immer gleich auch die genaue Suche nach einer Parkmöglichkeit ein äußerst wichtiger Punkt, die aber einzig und alleine meist weit entfernt der Location in Frage kommt. Zu guter letzt bleibt nur noch eine entscheidende Frage offen, nämlich wo befindet sich der Eingang, bzw. wo ist die Einstiegsmöglichkeit, um auf das verlassene Gelände zu gelangen. Diese spannende Frage, kann letztlich in den meisten Fällen nur direkt vor Ort geklärt werden und genauso so lief es bei mir und dem Maison Baeyens ebenfalls ab.
Wie schon erwähnt fehlt einem bei dem ersten Besuch in einer Location oftmals jegliche Information über den Zugang & Zutritt zu diesem Lost Place, es sei denn man hat einen guten Freund der einem wahnsinnig hilfreiche Informationen preisgeben kann. Dieses riesige Glück hatte ich dank eines sehr guten Freundes, der mir den Tipp mit dem Ort überhaupt erst gab & der gerade einmal einen Tag zuvor, bei diesem von mir benannten Maison Baeyens war. Damit war das Glück auf meiner Seite & ich konnte in aller Ruhe & ohne mir Sorgen zu machen, diese verlassene Villa erkunden. Der Haupteingang war leider zum einen komplett zugewachsen & zum anderen bestimmt auch noch fest verschlossen, sodass mir nichts weiter übrig blieb, als den Tipp mit den weiteren Einstiegsmöglichkeiten in Angriff zu nehmen. Die eine Möglichkeit davon war die schwarze Seitentür, die sich in der Nebenstraße befand & die hätte auf sein sollen, doch aus irgendeinem Grund klemmte diese Tür & ich brachte sie keineswegs auf, weshalb ich dazu gezwungen war es auf diesem Wege seien zu lassen, da es neben dem enormen Zeitaufwand auch noch das Aufsehen auf mich lengte. Somit blieb mir jetzt nur noch die Chance mit der anderen Möglichkeit, nämlich dass ich mich über das Loch der kaputten Holzbretter bei dem Schuppen hindurchzwängen konnte. Tatsächlich gelang mir genau über diesen Weg der Eintritt in das Gelände des Maison Baeyens, doch es war noch nicht geschafft, denn es gab ein größeres Problem. Der komplette Schuppen war bis an die Decke hoch zugestellt & dazu noch zutiefst düster, somit war bei jedem Schritt höchste Vorsicht geboten, denn nicht nur, dass es einen gewaltigen Krach machte mich da hindurch zu kämpfen, viel mehr war die große Gefahr aus Hektik einen falschen Tritt zu riskieren & dadurch eine gigantische Katastrophe hervorzurufen.
Langsam arbeitete ich mich durch das Gerümpel des Schuppens hindurch. Jeder Schritt viel unheimlich schwer & die Dunkelheit erschwerte das fortbewegen & vorankommen zu tiefst. Irgendwann konnte ich das Tageslicht wieder erkennen & sah plötzlich die Hinterseite von einem Fahrzeug in einer wahnsinnig großen Garage aus roten Backsteinen. Umso näher ich mich dem Fahrzeug näherte, umso heller wurde es & die Ansammlung von Gerümpel ließ ebenfalls nach. Endlich konnte ich erkennen um was für ein Fahrzeug es sich es hier handelte. Es war eine weiße Mercedes Benz W124 E Klasse & kaum zu glauben, aber im Hinterhof draußen im freien stand ein weiterer Wagen gut versteckt & beinahe schon getarnt da zugewachsen. Dieser war ein grauer Mercedes Benz W123 als Kombivariante der ziemlich mitgenommen aussah & nicht nur von außen, sondern genauso von innen. Hier wurde einem wieder schnell bewusst wie groß der Unterschied zwischen draußen im freien abgestellt & unter einem Dach hingestellt doch ist. Der graue Mercedes W123 der seine ganze Standzeit draußen im freien verbracht hatte ist komplett in sich selber zerfallen & von den Wettereinflüssen der letzten Jahre auf das schlimmste vom Rost zerfressen worden. Dazu kommt noch das Biotop, dass sich im Innenraum des Benz gebildet hat & nun einige Spinnen beherbergte. Der weiße Mercedes W124 dagegen, der seit seiner Zeit des parkens vor einigen Jahren immer in einer riesigen Backsteingarage unter einem festen & stabilen Dach untergestellt war, hatte diese Zeit tatsächlich äußerst gut & unbeschadet überlebt. Man könnte fast meinen er stehe erst seit kurzer Zeit ungewaschen auf seinem Fleck. Sowohl der Mercedes W123, als auch der W124 machten diesen wahnsinnig spannenden Ort erst zu einem richtig eindrucksvollen Highlight.
So weit so gut dachte ich, denn dass ich es bis zu den Fahrzeugen problemlos geschafft hatte und diese dann auch noch in aller Ruhe und ohne Vorkommnisse anschauen und betrachten durfte, war für mich schon der Hauptgewinn. Als nächstes hieß es dann von den Fahrzeugen weg zu kommen und es meistern, in die Villa selbst hinein zu gelangen. Was mir im Bezug darauf natürlich als erstes auffiel, war die stabile lange und enorm große Leiter, die an der Hauswand aufgestellt wurde und einen Weg, auf eine Art Vordach bot. Zwar ahnte ich bereits, dass dieser Weg wohl mal der Einstieg in das Maison Baeyens war, aber tatsächlich ist das Eintreten in das Maison, inzwischen zu einem reinen Kinderspiel geworden, da nun auch die Hintertür zum Garten und zu den Fahrzeugen, sperrangelweit offen stand. Diese einfache Einladung lehnte ich keineswegs ab und so war ich in Windeseile, im Inneren dieser wahnsinnig gigantischen und zugleich sehr imposanten Villa.
Nachdem ich es nun endlich geschafft hatte, in das Maison Baeyens einzutreten, war ich erst einmal davon überrascht, wie ordentlich und sauber es doch im großen und ganzen im gesamten Inneren der Villa gewesen war. Trotzdem merkte man allerdings sofort, dass es schon seit einer ganzen Weile verlassen und leerstehen musste. Wie gesagt, es wirkte an manchen Stellen äußerst sauber und ordentlich, aber im Sinne von erst kürzlich mal aufgeräumt und geputzt, und anschließend den Rest wieder liegen und weiter ungenutzt herumstehen lassen. Ein seltsames Indiz was mir sofort auffiel, war eine sehr frische Flasche mit Desinfektionsmittel, die einzig und allein auf dem Wohnzimmertisch stand und dieser Tisch machte ebenfalls wieder den Eindruck, als wäre er erst vor kurzer Zeit abgestaubt worden. So ging ich nun weiter im Hausinneren und entdeckte immer wieder einige Bereiche, die fein säuberlichst aufgeräumt wurden und andere, die irgenwie unordentlich beziehungsweise fast schon durchwühlt aussahen. Außerdem traf ich in einem der Räume auf eine riesige Ansammlung von Putzmitteln, was mir erneut ein komisches Gefühl gab, dass hier irgendetwas oder wohl eher irgendjemand, am aufräumen beziehungsweise sogar schon beinahe am ausräumen war. Ein Problem war im Erdgeschoss natürlich auch die dunkele und düstere Wahrnehmung, da alle Rollläden unten waren und somit musste ich mich wohl weiter mit einem Unwohlsein, durch die kaum Lichtdurchlässigen Räume hindurchbewegen.
Irgendwann einmal endete ich an den Treppenstufen des Maison Baeyens und konnte endlich, aus diesem tief düsteren und kalt dunklen Erdgeschoss entfliehen. Irgendwie wirkte dort unten wirklich alles, uneinladent und nicht höchst interessant und spannend, als dass was ich im oberen Stockwerk zu Gesicht bekam und entdeckte. Dieses Stockwerk war und ist, eine wahre Urbex Perle gewesen. Es war Lichtdurchflutet und jedes einzelne Zimmer hatte nicht nur seinen ganz eigenen Charme, sondern bot auch seine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Es war ein Sammelsurium an Kindheitserinnerungen, Jugenderinnerungen und an sämtlichen Gegenständen, aus längst vergangener Zeit. Das Kinderzimmer, beziehungsweise eher das Jugendzimmer des Sohnes der Familie Baeyens, war mit Abstand das Highlight dieser Villa. Nicht nur das Tyl Baeyens einen außerordentlich coolen Geschmack hatte, was man an etlichen einzigartigen Sachen in seinem Zimmer bestaunen konnte, sondern auch wie er seinen ganz eigenen Raum gestaltete, ist einfach wunderschön anzusehen. Zudem war er wohl auch ein riesengroßer Autofan, der neben Ford Modellen ein Herz vermutlich für britische Fahrzeuge hatte, was allerdings wieder nicht zum Mercedes Stil der Eltern zusammen passte, geschweigedenn harmonierte.
Ich hätte Stunden in dieser großartigen Villa verbringen können, doch da ich an diesem Tage noch andere Pläne hatte, hieß es für mich auch mal wieder Abschied nehmen von dem einmaligen Maison Baeyens. Als ich in der oberen Etage war und ich gerade gehen wollte, hörte ich die Sirene und das Blaulicht eines Polizeiwagens, dass sich anscheinend in die Nähe der Villa bewegte. Umso näher es kam, desto lauter wurde es und ich vermutete schon das schlimmste, nämlich dass ich erwischt worden wäre, doch glücklicherweise fuhr es einfach daran vorbei, vermutlich zu einem anderen Einsatz. Jetzt hieß es trotzdem schnell raus hier, denn ich hielt mich schon eine viel zu lange Weile, im Inneren dieser gigantischen Villa auf. Unten angekommen wollte ich eigentlich wieder über den Schuppen heraus, doch es gab ein riesiges Problem, denn ich vernahm Stimmen von außerhalb, die direkt von dort an der Straße herkamen, wo auch mein Ausgang, beziehungsweise der Ausstieg aus dieser Location war. In kompletter Stille hörte ich zu, ob ich einen genaueren Standpunkt dieser Stimmen herausbekam, doch leider ohne Erfolg. Somit war der Weg durch den zugestellten Schuppen, entlang an den Autos und vorbei an dem Gerümpel, keine Option mehr für mich. Denn dieser Weg hätte viel zu viel Krach gemacht und damit wäre ich schon entdeckt worden, bevor ich überhaupt raus gekommen wäre. Nun hieß es blitzschnell einen weiteren Ausweg zu finden.
In diesem Moment kam ich mir beinahe wie gefangen vor. Ich hatte keinerlei Ahnung, woher diese sehr nahen Stimmen nur kamen, geschweigedenn keine einzige Idee, wie ich nun hier raus kommen würde. Plötzlich viel mir wieder die schwarze Seitentür ein zu der oder über die ich heute morgen eigentlich einsteigen wollte, aber die dann leider aus ungeklärter Ursache geklemmt hatte, was mir dadurch den Einstieg auf diesem Wege verhindert hatte. Vielleicht bestehte ja die Chance, dass ich sie zwar von der Außenseite nicht auf bekam, dafür aber das Glück hatte, sie von der Innenseite her auf zu bekommen. Somit ging ich erneut in die finstere Villa hinein und lief im düsteren Erdgeschoss solange umher, bis ich die schwarze Seitentür erreichte. Aus mir unerklärlichen Gründen sind die Stimmen immer lauter geworden, umso näher ich dieser schwarzen Tür kam. Ich probierte über ein Seitenfenster einen Blick zu erhaschen, um in Erfahrung zu bringen woher diese Stimmen denn nur her kamen, doch ich hatte keine Chance und ich erblickte rein gar nichts. Jetzt kam der entscheidende Augenblick. Ich drückte die Türklinke der schwarzen Seitentür mit höchster Vorsicht und äußerst angespannt in aller Ruhe herunter. Ich hoffte darauf das die Türe keinesfalls ein zu lautes Geräusch von sich gab, wie zb ein quietschen oder schleifen, was auch glücklicherweise nicht der Fall war. Allerdings hatte ich trotzdem auch von innen größere Probleme, die verklemmte Türe in Ordnung zu bringen. Es dauerte seine Zeit und mit ein bisschen anheben und rütteln, öffnete sich die Türe schlussendlich.
Jetzt kam der Moment der Wahrheit, denn woher kamen nur diese Stimmen, die ich die letzten vergangen Momente, dauerhaft im Inneren des Maison Baeyens hörte. Langsam öffnete ich die Seitentür und hatte endlich mal wieder ein klares Sichtfeld, um die Villa herum. Gegenüber dieser Location, auf der anderen Seite der Straße vor einem Laden, unterhielt sich gerade ein Mann mit einer Mitarbeiterin dieses Ladens. Endlich war damit das Rätsel gelöst, von ihnen kamen die von mir ständig wahrgenommenen Stimmen. Somit hieß es nun keinesfalls Aufsehen zu erregen und daher, musste ich ganz gelassen und cool, aus der Seitentür des Maisons herausgehen. Gesagt wie getan ging ich Schritt für Schritt die Treppenstufen hinunter, was die beiden Personen bisher auch noch nicht bemerkten. Erst als ich aus Gutmütigkeit, die Seitentür wieder verschloss, bemerkten mich die beiden Personen und betrachteten mich kritisch. Auch dies ließ mich kalt und so ging ich an ihnen vorbei und grüßte noch freundlich, was sie auch erwiderten. So lief ich nun davon, aber trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass ihre Blicke weiterhin solange auf mich gerichtet waren, bis ich aus ihrem Sichtfeld verschwunden und ich endlich, weit genug entfernt und in Sicherheit war. In der Zwischenzeit erfuhr ich immer wieder, dass manchmal ein älteres Ehepaar, wohl in dieser Villa am aufräumen und ausräumen ist und jene, auch nicht gut auf Urbexer zu sprechen sind. In welcher Beziehung Sie allerdings zu der Familie Baeyens stehen, ist mir bis heute unklar und wird wohl immer unbeantwortet bleiben. In anderen Fällen, übernächtigte sogar ein Obdachloser in einer der großen Zimmer des oberen Stockwerks der Villa, was auch äußerst mysteriös zu scheinen mag.

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