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Gerichtshof  
Belgium

Reports1
First reportSeptember 20 2021
by tomvandutch



Gerichtshof
by tomvandutch on September 20 2021 12:58 hr CE(S)T   Shortlink to this report: [ https://urbx.be/razu ]

Finding out the location
  very easy
Access
  very hard
Safety
  very safe
Risk of being seen
  very high
General condition of the place
  very good
Traces of vandalism
  none or very few
Good place for taking pictures?
  very good
Did you see other people?
  none or very few


Visit date    June 2 2018 at 7 hr
Visit duration    3 hours

is Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich der Antwerpener Hof auf dem Groenplaats, dem großen Platz in der Nähe der Kathedrale. Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums stieg aber auch die Zahl der Klagen stark an. Der Standort auf dem Groenplaats wurde zu klein. Eine Renovierung war dort nicht möglich, da keine anderen geeigneten Gebäude für die Rechtsausübung zur Verfügung standen. 1866 fiel die Entscheidung: Der Neubau musste auf dem Gelände der kürzlich abgerissenen spanischen Stadtmauern errichtet werden. Dies behinderte das Wachstum der Stadt zu dieser Zeit. Die Stadt war sozusagen begrenzt und brauchte neue Flächen, um sich auszudehnen.

Das Gerichtsgebäude wurde von 1871 bis 1874 im eklektischen Stil erbaut. Für die Gestaltung dieses Gebäudes wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Das Design wurde vom Louvre in Paris inspiriert. Darüber hinaus musste der monumentale Bau den Prozessparteien beeindrucken und Furcht einflößen. Louis Baeckelmans (1835-1871) hat das Ergebnis des Baus nie gesehen: Er starb in jungen Jahren (kurz nach Beginn der Arbeiten) und sein älterer Bruder Frans (1827-1896) war für die weitere Koordination der Ausführung verantwortlich.

1877 wurde der Palast mit einer ersten Strafverhandlung feierlich eingeweiht. Bis zur vollständigen Fertigstellung des Gebäudes werden jedoch noch zwei Jahre vergehen. Aus Platzmangel folgten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine ganze Reihe von An- und Umbauten. Das Gebäude wird zu einem wahren Labyrinth.

Das Gerichtsgebäude ist heute denkmalgeschützt und trägt die Prägung: „architektonisches Erbe“. Zum Zeitpunkt des Baus verfügte das Gericht über 8 Amtsrichter, 3 Staatsanwälte, einen Prokuristen und fünf Angestellte. In den Jahren 1870-71 gab es 364 Zivilstrafen und um 1875 durchschnittlich 1707 Freiheitsstrafen.

Im Assize-Saal kann man die gigantischen Gemälde bestaunen, die das Gewohnheitsrecht der Stadt darstellen. Einige der besten Historienmaler der Zeit haben an diesen Gemälden mitgewirkt. Dieser flämische Maler lebte von 1845 bis 1900 und studierte an der Antwerpener Kunstakademie: Er war einer der führenden Maler zur Zeit der „romantischen Malerei“. Der Bezug auf die ruhmreiche Vergangenheit der Stadt durch nationalistische Kunst war eine hervorragende Gelegenheit, das junge Belgien als Heimatland zu fördern.

Einer der wenigen Künstler, der ein Bild aus der Frühzeit des Baus des alten Gerichtsgebäudes an der Brittenlei schaffen konnte, war der Antwerpener Künstler Eugeen Van Mieghem (° 1875, † 1930). Einen Namen machte er sich durch seine sozial engagierten Kunstwerke, in denen er oft das Leben der Auswanderer porträtierte (Auswanderer, die per Schiff über Antwerpen nach Amerika oder Kanada reisen wollten). Er fertigte aber auch um 1900 einige markante Skizzen von Rechtsanwälten und Richtern an. Über seinen Jugendfreund Louis Franck war Van Mieghem in Kontakt mit dem Vorstand der Flämischen Anwaltskammer in Antwerpen und unter anderem, stellte ein bemerkenswertes Menü für das jährliche Bankett dieser Konferenz zusammen.

Neben Eugeen van Mieghem arbeiteten auch andere Künstler an der Verschönerung des Gebäudes: So schuf der Antwerpener Frans Deckers 1886 die Bronzestatuen De Warning und De Wet, die links und rechts des Haupteingangs die Fassade zieren.

In der Eingangshalle befinden sich zwei bronzene Gedenktafeln des Architekten Ernest Dieltiens: eine zeigt das Gesicht des Designers: Louis Baeckelmans und die andere das Gesicht seines Bruders: Frans Baeckelmans.

Nach dem Bau des neuen Gerichtshofs stand das Gebäude von 2006 an leer. Um dem Verfall entgegenzuwirken, hat das Bauamt 2012 die Außenfassaden und Dächer restaurieren lassen.
Im November 2019 wurde mit der Renovierung begonnen und danach soll das Gebäude wieder durch die Justiz genutzt werden.

[1] https://www.tomvandutch.de/gerichtshof

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